Direkt zum Inhalt

Regionalklimaanalyse Tiroler Inntal

Rund die Hälfte der Tiroler Bevölkerung lebt im Inntal auf engem Raum zwischen den Nördlichen Kalkalpen und den Zentralalpen. Seit den 1980er-Jahren zeigt sich eine deutliche Erwärmung mit einer Zunahme von Hitzetagen und Hitzewellen. Die topografische Form des Trogtals verstärkt diese Entwicklung zusätzlich. 

Für das Tiroler Inntal haben wir eine regionale Klimaanalyse erstellt. Unter Zuhilfenahme des Klimamodells FITNAH-3D wurden klimatische Kenngrößen wie die Physiologisch Äquivalente Temperatur (PET), Lufttemperatur, Kaltluftproduktion und Kaltluftvolumenstromdichte modelliert und für das gesamte Inntal ausgewertet.

Ergebnisse

Die höchsten thermischen Belastungen treten in den dicht bebauten und stark versiegelten Talbodenbereichen auf. Hier wird der städtische Wärmeinseleffekt deutlich: Hohe Temperaturen am Tag und eingeschränkte nächtliche Abkühlung führen zu einer deutlichen Belastung. Besonders betroffen sind die Talstädte wie Innsbruck, Hall in Tirol, Schwaz, Wörgl und Kufstein. Klimatisch ausgleichende Strukturen finden sich vor allem in Freiflächen und landwirtschaftlich genutzten Bereichen, die als wichtige Kaltluftproduktionsgebiete wirken. Über Kaltluftleitbahnen, häufig entlang von Seitentälern und Hanglagen, gelangt diese kühlere Luft in die Siedlungsgebiete und sorgt in austauscharmer Strahlungsnächten für thermische Entlastung.

Planungshinweise und Empfehlungen 

Aus den Ergebnissen ergeben sich zentrale Handlungsfelder für eine klimaangepasste Raumentwicklung: 

  • Hitzeminderung in Siedlungsgebieten durch Entsiegelung, Begrünung, Beschattung und Erhalt kühler Mikroklimate
  • Sicherung von Kaltluftprozessen durch Freihaltung von Leitbahnen und Schutz von Kaltluftproduktionsflächen 
  • Erhalt klimarelevanter Frei- und Grünflächen, insbesondere im Talboden 
  • Sorgfältiger Umgang mit Talwäldern, die tagsüber als Kühlräume wirken können 

Angesichts der hohen Flächenkonkurrenz im Inntal sollte jede weitere Verdichtung und Versiegelung sorgfältig auf ihre klimatische Wirkung geprüft werden. Klimatische Belange sind als Querschnittsaufgabe in allen Bereichen der Planung zu berücksichtigen, von der örtlichen Raumplanung über die Verkehrsplanung bis zur Freiraumgestaltung. 

Auftraggeber
Amt der Tiroler Landesregierung
Zeitraum
2025
Projektteam
Gloria Faltl
Birgit Ortner
Karl Schönhuber
Projektpartner
Geo-Net

Füttern Sie das Feld mit Ihrem Suchbegriff. Es dankt es Ihnen mit den passenden Ergebnissen.