14.02.20
Jedes Jahr wird im Auftrag der Wiener Linien die Mobilität der Wienerinnen und Wiener erhoben. Das Ergebnis für 2019, das nun veröffentlicht wurde, macht die Verkehrsplaner-Community ratlos: wodurch ist in einem Jahr der Autoverkehrsanteil an den täglichen Wegen um 14% zurückgegangen, hat der Fußgängerverkehr um ebensoviel gewonnen?
Wenn man weiß, was der Unterschied zwischen Prozent und Prozentpunkten ist; wenn man weiß, wie gering der „Modal Shift" zwischen Pkw-Verkehr und Fußverkehr ist; wenn man weiß, dass jeder Prozentpunkt Veränderung größte Anstrengungen und umfassende Maßnahmen erfordert; wenn man weiß wie sorgfältig Modal-Split-Erhebungen plausibilisiert werden müssen – dann gibt es nur eine Erklärung: Die Endkontrolle der Ergebnisse hat versagt! Denn die Erhebungsmethoden zum Modal Split könnten unterschiedlicher nicht sein, der normative Gehalt ist hoch: Geglaubt wird, was nützlich ist. Die klassischen Erhebungsinstrumente (Fragebögen, Interviews) sind komplex und für viele Menschen überfordernd, nur mit Erfahrung, mit höchster Genauigkeit und methodischem Aufwand sind brauchbare Ergebnisse zu erwarten.
Und so erweist man dem Diskurs über Mobilität einen Bärendienst: eine erfolgreiche Verkehrspolitik wird durch falsche Zahlen in ihrer Glaubwürdigkeit beschädigt.